Geschichten JamesVermont erzählt Dir was

Seltsame Videos

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Eine einfache Geschichte zu erzählen fällt mir schwer. Offensichtlich gehöre ich zu den sogenannten Overthinkern. Ein Video zu machen, in dem ich an einer Quelle Wasser hole, war entspannend einfach. Zwar geschah das geplant und folgte einem Skript, doch die fünfte Dimension und der doppelte Boden fehlten ihm. Wie gut es doch tut so etwas zu machen.

Die gute Nachricht vorweg: Meine Schreibblockade lässt nach. Langsam beginnen die Arbeiten an Roman #02, dessen Plot gut gechillt seine Überarbeitung erwartet. Allerdings sind hier in Österreich gerade Sommerferien, was dem Wiederaufbau meiner Schreibroutine erschwert. Die zwei Wochen kinderfrei am Beginn der Ferien, die mir meine Familie und Freunde ermöglicht haben, sorgten dafür, dass ich meinen Kopf frei bekommen konnte. In der Arbeit klafft das Sommerloch und hat den ganzen Stress aus der Startphase in sich aufgesogen. Es klärt sich alles.

Seltsame Was?

Der Herr der seltsamen Videos.

Wenn du jetzt keine Ahnung hast, was für seltsame Videos ich mache, lass’ dir gesagt sein, ich habe einen YouTube-Kanal, wo bisher nur ein paar Lesungen von mir zu sehen waren. Anfang des Jahres habe ich mir in den Kopf gesetzt dort mehr Leute zu erreichen. Zum einen, weil ich YouTube cool finde und zum anderen, weil der Content als Zweitverwertung in Form von Instagram-Reels Reichweite bringen könnte. Soweit so gut.

Ich bin also im Jänner bei Eiseskälte in die Natur gestapft, hab’ mich beim Reden gefilmt, auch an die B-Roll gedacht, bin an den Schnittcomputer zurückgekehrt und war, zack: unzufrieden. Nicht mal meinen Freunden habe ich den Clip gezeigt. Leider bin ich schlecht beim Labern.

Doch, hey! Es wurde Mai, mich küsste die Muse, ich schnappte mein Videoequipment und latschte zur Quelle. Das Ergebnis kennst du.

Link: Bei der Quelle Wasser holen auf YouTube

Der Clip brachte so viel positive Resonanz, dass ich unbedingt weitermachen wollte.

Aber zuerst brauchte ich einen Plan. Denn bei dem Dreh an der Quelle hatte ich gleich zwei wichtige Gegenstände vergessen, die mir die Arbeit erleichtert hätten. Und da ich für das zweite Video unbedingt an der Donau ein Feuer machen wollte, wurde mehr Organisation notwendig. Denn, ich mache ja alles alleine und gefilmt wird mit professionellem Equipment, das für mich noch erschwinglich ist (also nicht viel). Warum ich mir nicht einfach mein Smartphone mit einem Gimbal ins Gesicht halte ist schnell erklärt: Ich wollte ‒ seit ich begriffen habe, was Filme sind ‒ schon immer in einer Filmcrew mitarbeiten. Und so arbeite ich mit manuellem Fokus, „entwickle“ einen digitalen Film, schneide ihn und mach ein wenig BlingBling drauf. Was da zu sehen ist und ob es irgendeinen marketingtechnischen Wert hat, ist nebensächlich und dieser Umstand entlastet meine Seele auf zauberhafte Weise.

Link: Sonnwend an der Donau auf YouTube

Ja, ich erwarte mir, dass sich Leute das anschauen und einen Like geben. Produktion und Veröffentlichung gehen jedoch so einfach von der Hand, dass ich durchaus damit leben kann, wenn es nur 76 Views sind, wie bei meinem ersten Video. Es gibt hier Blogbeiträge die aufwendiger waren, und weniger Klicks erreicht haben. Mit dem Schreiben eines Romans ist das nicht zu vergleichen. Der Klassenunterschied ist den Algorithmen der sozialen Netzwerken jedoch vollkommen egal. Wenn das Schreiben eines Romans ein Marathon ist, dann sind meine seltsamen Videos im Vergleich dazu … ich weiß nicht … ein Quickie im Wald?

Warum schreib’ ich dann überhaupt noch, wenn Quickies befriedigender sind?

„Naja, weils eben Quickies sind“, wirst du dir vielleicht denken, aber die Frage beantworte ich gleich nach einer kurzen Abschweifung zu dritten Video. Weil, da tritt mal wieder mein Overthinker zutage.

Ich hatte Lust mich mit meiner Espressokanne beim Kaffeekochen zu filmen. Beim Erstellen des Drehplans wollte ich mich weiter verbessern, da ich an der Donau fast meine Kamera versenkt hätte, weil erneut eine wichtige Kleinigkeit gefehlt hatte; gleichzeitig hatte ich Glück ein Filmlicht eingepackt zu haben, denn sonst wäre beim Anzünden des Feuers noch weniger zu sehen gewesen. Kurzum, ich wollte meine Abhängigkeit von Glück reduzieren, was zur Folge hatte, dass die Musen ihre Chance ergriffen und bei meinen Plänen eine Schippe drauflegten. Das taten sie, indem sie die alte Sockenpuppe (siehe Filmprojekt) aus meiner Ausbildung eine Rolle in dem Video zukommen ließen, was jedoch zwei Filmtricks notwendig werden ließ. Die Produktion hat mir richtig Spaß gemacht, spiegelte sich jedoch nicht in den Aufrufen wider – ich glaub’ nicht nur der YouTube-Algorithmus war irritiert.

Link: eine Tasse Kaffee auf YouTube

Warum ich dennoch schreibe hat den gleichen Grund, warum ich lieber lese, als Filme zu schauen. Es ist die Gefühlstiefe, die Bücher bieten können und die Bandbreite der Erzählung. Wenn ich mich daran erinnere, wie Suzanne Collins ihre Katniss über die Gesellschaft in der sie aufwächst, nachdenken lässt; wie JRR Martin seinen Brainfuck mit Cersei auslebt; oder Patrick Rothfuss minutiös den handwerklichen Prozess der magischen Erfindungen seines Adepten beschreibt, ‒ und das alles spannend ist ‒ dafür kennt der Film kaum eine Sprache. Wo ich jedoch in Filmen meinen Genuss finde, ist das Schauspiel und der fotografischen Aspekt der Bilder. Stimmungen lassen sich in Bücher schwerer erzeugen und weniger präziser erzeugen, als im Film. Aber ich gebe mir Mühe.

Fazit

Was der Video-Content für meinen Blog leistet, ist erstaunlich. Die Statistik auf meinem Blog verrät mir, dass ich neue Menschen erreiche und das war doch Anfang des Jahres der Plan. Ich weiß nicht wie viele von den Leuten Teil meiner Follower werden, da es hier weder was zu kaufen noch zu abonnieren gibt (gibt es doch! Meinen Newsletter!).

Es weht endlich ein frischer Wind in meinen Accounts und das war lange nicht mehr der Fall. Falls du eine:r der neu Hinzugekommenen bist, schreib mir gerne, wie du mich gefunden hast. Falls du mir schon länger folgst, würde mich deine Meinung zu meinen Ausflügen in die Filmerei interessieren. Du weißt ja, ich freue mich immer von dir zu hören.

Eine Meinung

  • Liebe Grüße aus Bayern
    Ich habe mein lebensumfeld erneuert
    Und schau mir deine Sachen immer gern an
    Habe schöne Erinnerungen an die Zeit der Hexenfeste in Kärnten
    Blessed be
    Mutter Erde Hexe e.lisa

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JamesVermont aus Klagenfurt am Wörthersee ist Gestalter, Autor, Trommler und Vater 2er Kinder.

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