Jahresrückblick 2024. Teil 2 von 3: Bloggen und mehr. Ich habe noch so viele Artikel in dem Themenköcher meines Blogs. Aber hat der Blog überhaupt eine Zukunft? Ja, hat er, aber es braucht mehr und 2024 war für mich eine Entdeckungsreise über das Meer der Inhalteerstellung. Ein sehr persönlicher Teil meines Jahresrückblicks.
Weil ich diesmal mehr zum Erzählen habe, teile ich den Rückblick in drei Artikel, die wöchentlich erscheinen. Wie immer gibt es zur Auflockerung Fotos von besonderen Momenten in meinem Jahr 2024. Hier geht es zur Übersicht.
Blog
Um die Frage nach dem Fortbestand meines Blogs noch einmal aufzugreifen: Mein Blog ist der Ort, an dem ich momentan meinen Erfolg messe ‒ weil ich ja noch nichts verkaufe. Und 2024 lief gut: Elf Prozent mehr Besuchende als letztes Jahr sind es geworden. In Zahlen sind das 1075 Besuchende und 1880 Seitenaufrufe.
Insofern habe ich mein Ziel erreicht. Trotz dessen, dass ich dieses Jahr lediglich neun Artikel veröffentlicht habe. Im Jahr davor sind es fünfzehn Artikel gewesen. Eine Top-Auswahl der Artikel 2024 gibt es heuer nicht, weil ich mich dieses Jahr intensiv mit dem Thema Social-Media auseinandergesetzt habe. Ich denke, dass ist vor allem deswegen spannender, weil es mehr mit Persönlichkeitsentwicklung zu tun hatte, als mir lieb ist.
Social Media, oh großer Belune!
2024 habe ich mir angesehen, wie andere Autor:innen im Internet auftreten. Was ich fand, teilte sich in meiner Wahrnehmung schnell in das was ich nicht kann und das was ich nicht will ‒ mit Null Rest. Ich machte mir Sorgen, weil ich das Gefühl hatte, den Erwartungen nicht gerecht zu werden. Das war erstaunlich, weil ich leicht zu inspirieren bin. Oft ist es ja so, dass ich mir denke: Boah, geil, will ich auch machen oder Oida, das kann ich besser. Aber in meiner Analyse blieb die Inspiration aus. Ich fühlte mich in die Anfangszeit meiner Selbstständigkeit zurückversetzt, wo meine Kommiliton:innen im Kurs für Selbstständige jegliche Fläche hoffnungsvoll mit ihrer Werbung zugeballert haben. Solche Accounts nerven mich und so ein Account will ich nicht sein.
Zum Glück interessiere ich mich für so viel verschiedenes Zeug, dessen Output man nutzen könnte. Und da geht viel! Zum Beispiel gibt es da einen Dude, der sich ein Leintuch über den Kopf zieht und so viele Likes dafür bekommt, dass er sogar Merch verkaufen kann! Sowas könnte ich auch machen, obwohl es auf den ersten Blick nichts mit Büchern zu tun hat. Eine weitere Idee lieferte meine Tochter: Die schimpfte mich neulich, warum ich meine schönen Fotos nicht poste.
Wertschätzung
Warum ich erst jetzt mit dem posten meiner Fotos angefangen habe liegt daran, dass ich meine eigene Kunst ‒ und mich selbst ‒ nicht wertschätze. Und das ist meine große Erkenntnis 2024. Wenn ich mein Zeug nicht wertschätze, dann bringe ich auch meine Leserschaft keine Wertschätzung entgegen und DAS ‒ und da bin ich mir sicher ‒ spüren die Leute. Ich muss mein Insta nicht zur Litfaßsäule umfunktionieren. Ich muss es lediglich schaffen den Vibe meiner Bücher einzufangen. Und das kann ich. Schließlich bade ich in Doom.
YouTube
Ab der zweiten Hälfte von 2024 habe ich meine ersten Schritte auf YouTube getan. Obwohl ich die Plattform am Anfang des Internets gehasst habe, ist sie mir heute wichtiger als Netflix. Vielleicht ist das deswegen so, weil ein wichtiger Grundsatz des Internets in dem Content von YouTube konserviert ist: die Weitergabe von Wissen. Aber als jemand, der die erfolgreichste Zeit der Blogosphäre miterlebt hat, weiß ich, dass das, was die Menschen da von sich geben, meistens (nicht immer!) oberflächlich ist. Ich sags dir, wenn man über etwas wirklich Bescheid wissen will, geht der Trend zurück zum Fachbuch.
Einfach Mal anfangen
Kurz vor der Sommersonnenwende habe ich meine Kamera geschnappt und hab mich dabei gefilmt, wie ich bei einer Quelle Wasser hole. Ich hab mir in den Kopf gesetzt mit einer professionellen Filmkamera zu produzieren. Die Idee verfolge ich schon seit ein paar Jahren (da war auch mal ein Videoprojekt), weil ich auf die Magie der Filmproduktion stehe. Ja, man kann es sich auch doppelt schwer machen. Aber alles „von Hand“ zu machen schult das Auge. Man bekommt einen Blick für Details und man gewöhnt es sich an, sauber zu arbeiten. Eigenschaften, von denen ich als Autor profitiere.
Das Video von der Quelle hat heute 85 Aufrufe. Mehr als der Großteil meiner Blogartikel. Das nächste Video bekam heiße 17 Aufrufe und das Dritte 31. Aber dabei blieb es nicht.
Anfänglich hielt ich die Algorithmen der Plattformen für Glückspielautomaten. Das sind sie mitnichten. Aber was man letztendlich falsch oder richtig gemacht hat, zeigt sich in der Nachschau. Dazu ein Beispiel von meinem Blog: Dass meine lieben Facebookies „auf Augen“ stehen, hat mir der Selbstversuch mit diesem Bild gezeigt ‒ der Artikel bekam 120 Aufrufe, ein Dreijahresrekord. Okay, vielleicht war die Überschrift ein wenig reißerisch. Die Grundlage für einen Erfolg ist stets ein gutes Produkt. Das merken sowohl die Konsumierenden, als auch der Algorithmus.
Mit dem Content, den ich neben meinen Büchern mache, finde ich mich in einem Spannungsquadrat gefangen. Es besteht aus: Was ich umsetzen kann; was dem Algorithmus gefällt; was den Besuchenden gefällt, und was mir gefällt. Irgendwie muss ich ein Gleichgewicht zwischen den vier Polen finden. 2024 habe ich „herumgestochert“ und meine Technik unter Kontrolle bekommen.
Wenn man die Aufmerksamkeit plötzlich hat …
Nachdem ich für mein wunderschönes Sonnwend an der Donau vom Algorithmus „abgewatscht“ wurde und ich ein größeres Projekt vorhatte, spürte ich den Wunsch nach einem Content-Plan. Der hilft dabei, die Aufmerksamkeit eines Publikums über einen gewissen Zeitraum auf einen Punkt zu richten und dabei zu unterhalten. Mir hilft er dabei Inhalte vorzubereiten und zeitgerecht auszuspielen. Weil diese Planung viel mit Selbstoptimierung zu tun hat, was 2024 ebenfalls ein Thema bei mir war, gehe ich darauf in einem späteren Artikel ein.
Wie ich schon letztes Jahr vermutet hatte, waren Reels und YT-Shorts, neben dem Content-Plan, 2024 mein Schlüssel zum Erfolg. Ab 500 Views kommen Kommentare und Abos. Das klingt viel, aber du weißt vielleicht, dass nicht alle Videos bis zum Ende angeschaut werden. Beim zweiten Trailer von Räuchern am Fluss (15 Sek.) hab ich wohl was richtig gemacht, denn 94% der Betrachtenden haben bis zum Ende geschaut. Reels sind eine Kunstform, wie es scheint.
Den Vogel abgeschlossen hat jedoch Trommeln im Wald. 645 Views auf so ein langes Video fand ich besonders. Das war ein wenig beängstigend für mich, da ich so viel Aufmerksamkeit nicht gewohnt bin, obwohl ich sie gleichzeitig brauche. Es macht mir Druck von so vielen Menschen „gesehen“ zu werden. Dass es Fremde sind, merke ich dann in den Kommentaren und den Nachrichten. Einerseits eine Vorbereitung darauf, wenn wirklich mal Rezessionen zu meinen Büchern erscheinen; andererseits habe ich mich so weit von meiner eigentlichen Tätigkeit entfernt, dass ich Gefahr laufe, mich darin zu verlieren. Filmen und YouTube sind beide Fässer ohne Boden.
Was hat es gebracht?
Ich finde es erstaunlich, wie viel sich in vier Monaten auf YT erreichen lässt. Dass man im Schatten der großen Kanäle steht, stimmt so nicht ganz – aber wer weiß, an welche Glasdeckel man stößt, wenn man ernstzunehmende Zahlen generiert?
2024 habe ich „die einfachen“ Sachen gemacht. Mich gefilmt, wie ich Zeug mache, das ich ohne Kamera sowieso tue. Spoiler: Es ist sehr meditativ. Und damit habe ich in erster Linie spirituelle Menschen erreicht, die über Fünfzig sind. Das ist zwar nett, aber nicht die Zielgruppe, die mein Buch kaufen würde. Ich brauche also Geschichten, die bei Menschen im Alter zwischen 14 und unter dreißig ziehen. Falls du jetzt Schmunzeln musst, verstehst du auch, warum da Schweißperlen auf meiner Stirn stehen. Ich sprach vorhin nicht ohne Grund von diesem Viereck.
Was es gebracht hat, ist einfach zu beantworten: Es hat Klicks auf meinem Blog gebracht. Ich habe neue Menschen erreicht und ich habe ein paar wirklich nette Autorenkolleg:innen kennengelernt. Ziel erreicht.
Falls du dich aber fragst, ob ich noch ein Privatleben habe, dann lass uns ein Kapitel weiter schauen. Im dritten und letzten Teil meines Jahresrückblicks werfe ich noch einen kurzen Blick über das was sich abseits meiner Kreativität getan hat.
Fußnoten
a: Das Wort Doom gibt es im Deutschen nicht. Ich finde jedoch, dass es das geben sollte. dict.leo.org übersetzt das Wort mit: das Schicksal, das Verhängnis, das Verderben, […], und nun das Wichtigste: drohendes Unheil. Das ist der Punkt, wo der Musikstil Doom Metal ins Spiel kommt und die Stimmung, die ich mit dem Wort Doom beschreiben möchte. Danke, gerne geschehen.