Vor ein paar Wochen hänge ich das Futterhäuschen für die heimische Vogelwelt ab, weil das Futter leer ist und stelle fest: Oh, das werde ich hier nie mehr aufhängen, weil wir ja bald weggezogen sind.
Und dann fülle ich die Sägespäne in unserem Kompostklo nach und stelle fest, dass der Vorrat an Sägespäne zur Neige geht und realisiere: Oh, einen neuen Vorrat brauche ich nicht mehr zu kaufen, denn wir ziehen bald weg.
Und letzten Mittwoch habe ich die Abschlussarbeit am Kolleg geschrieben – der ultimativen aber nicht letzten Prüfung meiner Ausbildung. Weil das letzte Update schon ein bisserl her ist, hier kurz zusammengefasst, warum bei mir gerade alles zum letzten Mal passiert und was danach ansteht.
Vor drei Jahren habe ich mich in Ausbildung begeben. Dazu war es erforderlich, die Berufsreifeprüfung abzulegen, da diese Ausbildung nur mit Matura abgeschlossen werden kann. Wer die hat, ist glücklich. Das Kolleg erlaubt es aber, weil es eine Kooperation mit der VHS hat, dass man beide berufsbegleitenden Ausbildungen parallel machen kann. Darüber hinaus haben die beiden Institutionen aber nichts miteinander zu tun. Zwei abgeschlossene Maturafächer braucht man für das Diplom des Kollegs. Ich bin extrabrav und mache – weil ich wahnsinnig bin – die vollständige Berufsreifeprüfung (drei Fächer + Fachbereich). Vielleicht will ich ja noch einmal studieren? Man weiß ja nie.
Im ersten Jahr habe ich Englisch und Deutsch (letzeres mit sehr gut) abgeschlossen, im zweiten Jahr Mathematik (ich bin wahrlich kein Naturwissenschaftler) und heuer den Fachbereich, der in meinem Fall Gesundheit und Soziales zum Thema hat. Die Fachbereichsarbeit zum Thema Eskapismus habe ich abgegeben. Am Kolleg gibt es eine schriftliche Klausur, die ich letzte Woche geschrieben habe.
Begleitend zum Kolleg sind eine Reihe von verschieden gestalteten Praktika abzulegen. Das war in der Zeit der Lockdowns gar nicht so einfach, da viele Einrichtungen vulnerable Personen betreuen, oder keine Kapazitäten für Praktikant:innen hatten. Mein letztes Praktikum fand ich erst spät, sodass ich es in Vollzeit antreten musste, um meine Abgabetermine einzuhalten. Parallel dazu musste ich aber die Fächer am Kolleg mit Prüfungen abschließen und eine Fachbereichsarbeit verfassen. Hab ich schon erwähnt, wie brav und cool meine Kinder während dieser belastenden Zeit waren? Nicht? Waren sie und sind sie noch!
So folgten der letzte reguläre Tag am Kolleg, der letzte Vorbereitungskurs für die Fachbereichsarbeit und der letzte Tag in einer wirklich coolen Praktikumsstelle; dank der ich jetzt auch weiß, wo ich nach der Ausbildung beruflich hin will. Am schönsten war der Tag an dem die Klausur stattfand. Endlich, nach Distance-Learnig, Klassenzusammenlegungen und demotivierenden Durststrecken, konnten die Kollegas und ich endlich gemeinsam essen gehen – gleichzeitig wohl auch zum letzten Mal. Zwei von drei Ausbildungsjahren waren ja in gruppendynamischer Hinsicht der Pandemie zum Opfer gefallen.
In den nächsten drei Wochen bereite ich mich auf das große Finale vor. Das besteht einerseits aus der Präsentation meiner Fachbereichsarbeit für die Berufsreifeprüfung, und andererseits aus der mündlichen Diplomprüfung am Kolleg. Dann kommen die Zeugnistage, bei denen ich mit Sicherheit viel grinsen werde.
Und dann wäre da noch die Sache mit dem Umzug, die ich im Jahresrückblick schon erwähnt habe. Im November war ja Steffi schon nach Deutschland zu ihrem Job hingezogen. Seit dem pendeln die Kinder, und manchmal auch ich, jedes zweite Wochenende zu den Schwiegereltern, die zwischen unseren zwei Standorten auf halber Strecke liegen. So schließt sich ein wenig der Kreis, denn genau an dem Standort hatten Steffi und ich uns in der Zeit vor den Kindern auch immer getroffen.
Nun geht es ans Eingemachte: Ein Job und eine Wohnung – vielleicht sogar obendrein noch ein Auto (ich will nicht!) – wollen gefunden werden. Und das zum denkbar schlechtesten Zeitpunkt, denn alles ist teuer. Zwar ist Oberösterreich der Industriestandort schlechthin, doch dieses Bundesland macht den Eindruck fossile Brennstoffe zu atmen. Radln und Nahverkehr scheinen weniger gut ausgebaut zu sein, als in Kärnten – das bereitet mir Sorgen. Trotz dass Steffi und ich zwei Gehälter aufbringen, sind zwei Standorte und zwei Familien zu finanzieren, was unterm Strich bedeutet, dass wir genauso wenig Geld wir vorher haben und ein Auto weiterhin nicht finanzierbar sein wird. Als Folge dessen zwingt uns dieser Umstand dazu, einen – dank den Immobilienhaien – teureren, weil nahverkehrstechnisch günstig gelegenen Standort für unser Zuhause zu wählen. Der Aspekt überwiegt in meiner Entscheidung nämlich, denn schließlich werde ich auch in Oberösterreich alleinerziehend sein und die Kids sollen sich autonom fortbewegen können.
Dem ganzen Stelle ich mich gerade, während ich mich einerseits vom Land verabschiede und zum anderen Möglichkeiten für die Kinder schaffe, zukünftig bei ihren Freunden und Freundinnen Kärntenurlaub zu machen. Seit ich auf diesen Übergang hinarbeite, tritt eine Sache immer wieder deutlich hervor: alles fügt sich.
Wie du sagst
Alles fügt sich
Die besten Wünsche für dich
Bin gespannt wie es dir in Oberösterreich geht.
Mir ist es eindeutig zu braun hier,
Mal schauen ob und wann ich den Absprung hier schaffe
Herzens grüße e.lisa