Viel zu spät habe ich von der Challange #writemethecreeps erfahren, die von @yola.stahl.autorin ins Leben gerufen wurde. Jede Woche ein Versatzstück eines Textes, der fünf vorgegebene creepige Wörter, passend zu Halloween, beinhalten muss. Natürlich in aller Kürze, damit es auf Insta Platz hat. Hier sind die, die ich geschafft habe.

Die vorgegebenen Wörter sind in fett markiert. Fröhliches gruseln! 🎃

Der Weg über den Friedhof war für Joscelyne ein Umweg, aber lohnenswert, wegen der Stille. Niemand, der sie ansprach.🎃 14. – 20. Oktober
Die Wolkendecke lag bleiern auf dem Land. Heute war es so düster, dass sogar der Uhu rief, der hier wohnte.
Eine Reihe Gräber links, pflegte eine alte Frau ein frisches Kreuz. Hinten, an der Halle fegten die Gemeindemitarbeiter Laub.
Sie blickte wieder nach vorne und blieb plötzlich stehen.
Da lag er.
Mit einem weißen Anzug bekleidet auf der schwarzen Marmorplatte eines Grabes
Keine Haut, nur noch ein Skelett mit einer vertrockneten Rose zwischen den Fingern und einem blutroten Zylinder auf dem Kopf.
Joscelyne zischte: Fuck.
Und das Skelett antwortete: Toll. Die Nächste, die mich tot sehen will.

Die Kröte starrte mich nicht mehr an und trotzdem sprach sie: Und das wars jetzt?🎃 21. – 27. Oktober
Ich blickte hoch zum Vollmond und betrachtete meine Hand, die in seinem Licht leichenblass wirkte: Das wars jetzt. Die Stelle, an der der Ring gesessen hatte, war leer.
Die Kröte lugte in den Brunnen: Das war aber unspektakulär.
Ich versicherte mich erneut, dass mein Ringfinger leer war: Die Stadt ist ein Labyrinth und er ist immer noch da draußen.
Diesmal war ich mir sicher, dass mich die Kröte ansah, als sie sagte: Hab Vertrauen in deine Kraft.
Ich pustete die Kerze aus: Dann ist es ist vollbracht.

Valerie betrat ihrer Wunderkammer - so nannte sie den kleinen Arbeitsplatz in der Firma ihres Vaters.🎃 28. Oktober – 03. November
Sie hatte eine Gottesanbeterin in einem Glas gefangen, die sie bei ihrem Experiment inspirieren sollte. Die Beendigung dieses Experiments brannte unter ihren Fingernägeln, denn ihrer Gästin gefiel es nicht, in dem Glas zu sitzen. Sie war hungrig.
Der Sturm der Gedanken in Valeries Kopf tobte und die Idee, die sie über die letzten Tage verfolgt hatte, schwebte greifbar vor ihr, wie in einem obsidianschwarzen Raum. Sie setzte sich an ihre Werkbank und betrachtete die kleine Platine mit dem Schaltkreis darauf. In der Mitte saß ein gravierter Kristall mit der Glyphe, die sie entworfen und geladen hatte.
Was können Gottesanbeterinnen besonders gut?, dachte sie und betrachtete das grüne Geschöpf im Glas, lauernd warten und blitzschnell töten.
Sie aktivierte die Stromversorgung des Schaltkreises und kicherte: die perfekte Falle.